Es galt von Anfang an als ein Mammut-Projekt: Süßwasser aus der Türkei nach Nordzypern zu bringen. Bereits in den 1990er Jahren gab es zaghafte Versuche, dem von Wasserarmut geplagten Zypern Wasser aus der Türkei zukommen zu lassen. Damals versuchte man mit dünnen Stoffballons Wasser durchs Meer zu ziehen. Der Pendelverkehr zwischen dem türkischen Anamur und der Nordküste Zyperns aber kam nie zustande, die Wasserballons platzten bereits im Versuchsstadium. Das Projekt wurde nun zu einem Ende gebracht. Zwischen dem türkischen Anamur und dem zyperntürkischen Çamlıbel werden in Zukunft rund 75 Millionen Kubikmeter Süßwasser transportiert. Die Unterwasserleitungen sind insgesamt 107 Kilometer lang. Zuletzt wurde nun der Anschluss in Anamur auf türkischer Seite fertiggestellt. Nach Angaben des inseltürkischen Rundfunks BRT soll die Hälfte des Wassers als Trinkwasser verwendet werden, die andere Hälfte der Landwirtschaft und Industrie zukommen.
Bei der Einweihungsfeier nahmen auf beiden Seiten der Pipeline hochrangige politische Vertreter der beiden Staaten teil. So reiste der nordzyprische Staatschef Akıncı in die Türkei, um mit Staatspräsident Erdoğan gemeinsam den Anschluss einzuweihen. Es sei ein Beweis der engen Verbundenheit zwischen der Türkei und der Türkischen Republik Nordzypern, betonte der türkische Premierminister Ahmet Davutoğlu. Präsident Akıncı sagte in Anamur, dass die Wasserpipeline Zypern in eine „grüne Insel“ verwandeln werde und das Wasserprojekt auch für den Einigungsprozess zwischen den beiden zyprischen Staaten einen positiven Effekt haben werde. [trnc munich]
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