Die Türkische Republik Nordzypern beging am gestrigen 15. November den 31. Nationalfeiertag. Überall im Norden der Insel wird an die Proklamation des unabhängigen Staates im Inselnorden 1983 erinnert. Zahlreiche Gäste aus dem Ausland nehmen an den Feierlichkeiten teil. Unter anderem wird im Rahmen der Festlichkeiten auch an Staatsgründer Rauf Denktaş erinnert, der 2012 verstarb. Ihm zu Ehren wird im Rahmen des Nationalfeiertags ein Monument eröffnet. In ihren Reden gingen die politischen Verantwortlichen, allen voran Staatspräsident Eroğlu, Parlamentspräsidentin Siber und Premier Yorgancıoğlu auf die derzeitige Lage auf der Insel ein. Dabei spielten die gestoppten Verhandlungen ebenso eine Rolle wie die gezielten Maßnahmen der Zyperngriechen, den Annäherungsprozess auf Zypern zu unterminieren. Im November 1983 hatte Rauf Denktaş nach gescheiterten Gesprächen mit der inselgriechischen Führung einen eigenen Staat im Norden von Nikosia ausgerufen. Die TRNZ wurde allerdings bisher nur von Ankara anerkannt. Die Verfassung des stabilisierten De-facto-Regimes wurde 1985 in einem Referendum der Inseltürken angenommen.
Nordzypern ist eine parlamentarische Demokratie mit einer Nationalversammlung, aus deren Mitte die Regierung hervorgeht. Auch das Staatsoberhaupt wird vom Volk bestimmt. Die Wirtschaft Nordzyperns leidet unter internationalen Embargos, die die Inselgriechen seit 1974 durchsetzten. Die Genese des Zypernkonflikts wird international meist erst ab dem Einmarsch türkischer Truppen 1974 beschrieben und leugnet somit die davor liegenden Ereignisse von 1963 bis 1974, die eine wesentliche Erklärung für die geographische Zweiteilung Zyperns liefern. Zahlreiche Gesprächsrunden scheiterten bislang daran, dass Zyperns Süden als Regierung Gesamtzyperns anerkannt wird und keine Anreize für eine Kompromissbereitschaft zu erkennen sind. Maximalforderungen an die Zyperntürken, die zum Teil bedeutet hätten, dass diese hinter die Rechte der Verträge von 1960 zurückgefallen wären, führten dazu, dass es bislang keine Einigung geben konnte. Stets wurde die Schuld am Scheitern dabei den vermeintlich nicht kompromissbereiten Türken Zyperns und ihrer angeblich „starrhalsigen“ Führung gegeben. [trnc munich]
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