Genau 40 Jahre nach dem Taşkent-Massaker wurden 34 der insgesamt 83 Opfer beerdigt. Mit einem Staatsbegräbnis wurden die sterblichen Überreste der am 15. August 1974 durch griechisch-zyprische Milizen aus den Dörfern Taşkent, Terazi und Tatlısu entführten und ermordeten türkischen Zyprer im neu errichteten Taşkent-Märtyrer-Friedhof bestattet. Die Zeremonie, an der die gesamte Staatsführung der Türkischen Republik Nordzypern teilnahm, fand wie folgt statt: Das Einweihen des Friedhofs, Niederlegen von Kränzen, Einlegen einer Schweigeminute, Abgeben von Salutschüssen, Vortragen der Nationalhymne, Hissen der Nationalflagge, Reden des Staatspräsidenten, des Dorfvorstehers von Taşkent, des Sprechers der Familien der Opfer und des einzigen Überlebenden des Massakers, Suat Kafadar, sowie das Verrichten des islamischen Totengebets mit anschließender Beerdigung. In Erinnerung dürfte die bewegende Rede von Erdinç Erdağlı bleiben, der im Namen aller Familienangehörigen Folgendes sagte:
Obwohl die Familien wussten, dass ihre Verwandten getötet wurden, haben sie stets die Hoffnung in sich getragen, dass sie trotzdem eines Tages zurückkehren könnten. Mit Sorgfalt haben sie in ihren Häusern die Kleidung, Schuhe und persönliche Gegenstände der Verschollenen bis heute aufbewahrt. Heute sehen wir unsere in Flaggen gehüllten Märtyrer und gestehen uns ein, dass die Hoffnung völlig erloschen ist und wir akzeptieren die Realität. Nun aber werden sie Gräber haben, an denen wir Gebete für sie verrichten, sie an Feiertagen und sogar an seither nicht mehr gefeierten Vatertagen besuchen können. Diese Gefühle können nur diejenigen nachvollziehen, die auch ein verschollenes Familienmitglied haben.
Nach dem Begräbnis wurde das Taşkent- Märtyrer-Museum eröffnet, in dem Zeitungsartikel über das Massaker und ausgegrabene Kleidungsstücke der 34 Zyprer ausgestellt werden. Die Überreste der 39 restlichen Opfer des Massakers wurden ebenfalls vom zyprischen Verschollenen-Komitee exhumiert. Nach der Feststellung der Identitäten mithilfe von DNA-Untersuchungen werden sie ebenfalls mit einem Staatsbegräbnis bestattet. (tak, brt)
Kommentar verfassen