Am 13. Januar jährt sich zum zweiten Mal der Todestag des Staatsgründers der Türkischen Republik Nordzypern, Rauf Raif Denktaş. Dieser war 87-jährig im Januar 2012 gestorben. Denktaş gilt den türkischen Zyprern als Vorbild, da er sich im Laufe seiner politischen Karriere dauerhaft für die weitreichende Eigenständigkeit seines Volkes eingesetzt hatte. Der Mann, dessen große Leidenschaft der Fotographie galt, wollte einst gar nicht in die Politik wechseln. Sein großer Wunsch war die Tiermedizin. Nur auf Druck des Vaters hin studierte er Jura und wurde später Anwalt. Diese Rolle brachte ihn schlussendlich zur Politik. Zusammen mit Dr. Fazıl Küçük übernahm er die Rolle des Volksgruppenführers, die er nach dessen Tod 1984 alleine innehatte. Denktaş hatte bis 1974 das Amt des Vizepräsidenten der Republik Zypern inne. Mit dem Präsidenten der griechischen Zyprer, Erzbischof Makarios III., erarbeitete er Leitlinien, die bis heute als Grundlage für die Verhandlungen zur Lösung der Zypernfrage gelten. 1983 führte er die Inseltürken in die Souveränität und proklamierte die Türkische Republik Nordzypern, deren Präsident er zwischen 1985 und 2005 war.
Nachdem die Regierungsgeschäfte 2004 von der republikanisch-türkischen Partei (CTP) und Mehmet Ali Talat übernommen wurden, die Bevölkerung sich nach einem neuen Weg sehnte, zog er sich 2005 zurück. Denktaş hatte bereits 2000 mit dem Gedanken gespielt, nicht mehr für das Präsidentenamt zu kandidieren, tat dies letztendlich aber doch. 2004 lehnte er die Annahme des Annan-Friedenplans ab. Er machte keinen Hehl daraus, dass er in diesem Plan keinen Schlüssel zur Lösung erkennen könne. Nach dem Einzug des Sozialdemokraten Mehmet Ali Talat in den Präsidentenpalast wurde oftmals – gerade von europäischen Medien – die Hoffnung geäußert, dass Verhandlungen nun eine andere Dynamik erhalten könnten. Schon bald erkannten die Zyperntürken, dass eine Änderung im Präsidentenpalast nicht die Lösung bringen würde. Auch Talat änderte die von Denktaş immer wieder beschworenen Grundsätze nicht. Dies mag eine spätere Genugtuung für Rauf Denktaş gewesen sein. Der in der türkischzyprischen Gesellschaft hoch verehrte Staatsmann zog sich nach dem Ausscheiden aus dem Amt 2005 aber nicht vollständig zurück. Er übernahm die Rolle des kommentierenden Beobachters. Er beteiligte sich weiterhin aktiv am gesellschaftlichen und politischen Leben der Inseltürken und verfasste zahlreiche Bücher. (trnc munich)
RIP 🙁