In der Türkischen Republik Nordzypern haben sich tausende Menschen versammelt, um ihre Unterstützung für die Widerstandsbewegung in der Türkei gegen die AKP-Regierung öffentlich zu zeigen. In der Landeshauptstadt Nikosia (tr: Lefkoşa) haben am Wochenende die überwiegend jungen Demonstranten vor der Botschaft der Türkei, im Kuğulu-Park und im Stadtteil Dereboyu protestiert. In der Hafenstadt Kyrenia (tr: Girne) und der größten nordzyprischen Stadt Famagusta (tr: Gazimağusa) fanden in der Nacht zum Montag ebenfalls für zyprische Verhältnisse große Demonstrationen statt. Dort waren auch die Slogans „Schulter an Schulter gegen den Faschismus“, „Halte stand Gezi!“, „Überall ist Taksim, überall ist Wiederstand“ und „Mustafa Kemals Soldaten sind wir“ zu hören, die aktuell bei den großen Demonstrationen in Istanbul, Ankara und Izmir dominieren. Die türkischen Zyprer hielten in den drei großen Städten Nordzyperns bis in die frühe Morgenstunden Mahnwachen.
Die Protestwelle in der Türkei begann am 28. Mai mit der Besetzung des am Taksim-Platz angrenzenden Gezi-Parks im Istanbuler Bezirk Beyoğlu, um ein Bauprojekt auf dem Parkgelände zu verhindern. Mit dem gewaltsamen Polizeieinsatz am 31. Mai gingen Millionen von Türken zuerst in den drei größten Metropolen, dann aber auch in den meisten Provinzen des Landes auf die Straßen, um gegen das autoritäre Erdoğan-Regime zu demonstrieren. Durch die massive Polizeigewalt und den Einsatz von Gasgranaten haben die fünf Zivilisten Abdullah Can Cömert, Mehmet Ayvalıtaş, Ethem Sarısülük, İrfan Tuna und Zeynep Eryaşar ihr Leben verloren. Polizeikommissar Mustafa Sarı stürzte eine im Bau befindliche Unterführung hinunter und erlag in einer Klinik seinen Verletzungen. Des Weiteren wurden über 8.000 Menschen verletzt und mindestens 3.300 verhaftet. Die türkische Protestbewegung ist zum größten Bürgeraufstand in der Geschichte der modernen Türkei geworden. (kıbrıs postası)
Vor der türkischen Botschaft in Lefkoşa
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