Zypern befindet sich nicht in einer Finanzkrise, sondern lediglich der Süden der Insel. Auf diese Unterscheidung legt der Finanzminister der Türkischen Republik Nordzypern besonderen Wert. „Nur Südzypern geht bankrott und die griechisch-zyprische Seite wird nie mehr so sein, wie sie einmal war… Die Türkische Republik Nordzypern ist hingegen mit der Unterstützung des Mutterlandes Türkei zum Element der Stabilität im Mittelmeer geworden.“, betonte Ersin Tatar einem Reporter der Anadolu-Nachrichtenagentur gegenüber. Türkisch-Zypern entwickle sich durch die seit 2001 begonnenen gemeinsamen Projekte mit der Türkei in den Bereichen Tourismus, Bildung, Landwirtschaft und Energie stetig weiter. Ausländische Investoren können ohne Hindernisse ihre Gelder nordzyprischen Banken anvertrauen, da der Bankensektor in Nordzypern ein sicheres Fundament habe, so der Chef des Finanzministeriums.
Zwischen dem türkischsprachigen Norden und dem griechischsprachigen Süden der Insel gibt es laut Finanzminister Tatar keine wirtschaftlichen Berührungspunkte, da die nordzyprische Republik wirtschaftlich isoliert werde. Aufgrund des Nichtvorhandenseins nennenswerter Handelsbeziehungen gibt es keine direkte und nennenswerte Beeinflussung des Inselnordens durch die Krise in Südzypern. Die 30.000 Händler und Handwerker Türkisch-Zyperns haben also keine Nachteile zu spüren bekommen. Des Weiteren wird die Türkei 2014 für sie mehr als 30 Millionen Euro als finanzielle Unterstützung zur Verfügung stellen. Dass die griechischen Zyprer durch die Finanzkrise geschwächt sind, merken die türkischen Zyprer aber auch an der Zahl der Grenzübertritte. Vor der Krise kamen täglich rund 10.000 Südzyprer in den Norden. Nun ist diese Zahl um 90% gesunken. Lediglich 1.000 Studenten passieren noch täglich die innerzyprische Grenze. Türkische Zyprer, die im Süden arbeiten, gibt es nur noch kaum. Für Handwerker aus dem Norden ist der Süden Zyperns unattraktiv geworden. Mit den aus Rumänien und Russland stammenden Niedriglohnarbeitern könne man nicht konkurrieren, aber auch sie verlassen mittlerweile Griechisch-Zypern. (tak)
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