Vor 29 Jahren gründeten die Zyperntürken ihren eigenen Staat. Dieses Jahr steht das Gedenken der Proklamation auch im Zeichen des Erinnerns an den Staatsgründer Rauf Denktaş, der im Januar verstorben war. Denktaş galt als Architekt der inseltürkischen Unabhängigkeit. Der Inselnorden ist seit 1983 ein eigenständiger Staat, wenngleich der international nur von Ankara als solcher anerkannt wird. Aufgrund der von Südzypern durchgesetzten internationalen Embargos kann die Türkische Republik Nordzypern (TRNZ) wirtschaftlich nur überleben, weil die Türkei massive finanzielle Unterstützung bietet. Dies bemängeln viele Zyperntürken. Sie schätzen zwar die Hilfeleistungen aus Ankara, wünschen aber mehr Eigenständigkeit. Die Inseltürken dürfen bis heute noch nicht einmal an großen Sportwettbewerben teilnehmen. Das „stabilisierte De-Facto-Regime“ Nordzypern ist eine lebendige, pluralistische Demokratie, dennoch nicht willkommen in der europäischen Staatenfamilie. Während überall neue Staaten entstehen, jüngstes Beispiel das Kosovo, drängt man Zypern zur Einheit. Dabei wird noch heute die Republik Zypern im Süden der Insel als die alleinige Regierung Gesamtzyperns anerkannt. Dies verkennt die Genese des Konflikts, der in den 1960er Jahren begann und in der militärischen Intervention Ankaras einen Höhepunkt fand. Obwohl 2004 der türkische Teil für den UN-Vereinigungsplan votierte und die Zyperngriechen diesen mit fast 80 Prozent ablehnten, ist der Süden seit 2004 Vollmitglied der Europäischen Union und der Norden weiterhin außen vor. „Dies bleibt für die Menschen in Nordzypern unglaublich frustrierend“, so TRNZ-Repräsentant Uli Piller. (trnc munich)
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