Die „Demokratische Partei“ (DP) wurde 1992 als Abspaltung der konservativen „Nationalen Einheitspartei“ (UBP) gegründet. Es folgten noch zwei weitere Parteien, die sich als Splitterparteien aus der großen UBP heraus gebildet hatten. Jeweils hatten die Abspaltungen etwas mit einem Führungsanspruch von politischen Persönlichkeiten zu tun. Anfang der 1990er Jahre war es der nordzyprische Staatspräsident Rauf Denktaş, der in den 1970er Jahren die UBP selbst gegründet hatte, der einen anderen Stil der Partei verlangte. Als Staatspräsident stand er aber formell außerhalb des Parteienzirkus und so überließ er die Gründung einer neuen Partei seinem Sohn, Serdar Denktaş. Dieser ist bis heute zentrale Figur der „Demokratischen Partei“.
Die moderat-konservativen Politiker der DP verstehen sich als Gegengewicht zur übermächtigen UBP von Derviş Eroğlu, heute parteiloser Staatspräsident, und Premier İrsen Küçük. Die DP erzielt vor allem auf kommunaler Ebene immer wieder Erfolge und stellte über Jahre hinweg den Bürgermeister der Hauptstadt Lefkoşa. Sie war einst Juniorpartner in verschiedenen Regierungen, Serdar Denktaş selbst über Jahre hinweg Außenminister. Nun feierte die Partei ihr zwanzigjähriges Gründungsjubiläum. Heute aber ist ihr Einfluss im Parlament zurückgegangen, die UBP regiert mit absoluter Mehrheit. Und neben der DP gibt es mit der vom ehemaligen UBP-Generalsekretär Turgay Avcı gegründeten „Freiheits- und Reformpartei“ (ÖRP) und der von Ex-UBP-Chef Tahsin Ertuğruloğlu formierten „Partei für Demokratie und Vertrauen“ (DGP) zwei weitere Parteien in der konservativen Parteienlandschaft Nordzyperns. Zudem musste die DP in der laufenden Legislaturperiode bereits den Wechsel mehrerer Abgeordneter zur UBP hinnehmen. Ein DP-Abgeordneter verließ die Partei und ist nun unabhängig. Denktaş sieht sich selbst dennoch als Garant für eine stabile konservative Alternative zur scheinbar übermächtigen UBP. (trnz münchen)
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