In der Nacht zum 20. Juli haben sich tausende türkische Zyprer am Yavuz-Strand bei Girne versammelt, um wie vor 38 Jahren auf die Ankunft militärischer Truppen aus der Türkei zu warten. Die Nachtwache (Şafak Nöbeti) endete mit der Ankunft der Veteranen am Strand, die vom islamischen morgendlichen Gebetsruf angekündigt wurden. Am 20. Juli 1974 um 06:05 Uhr betraten die ersten türkischen Soldaten der Friedensoperation Atilla aus der Luft und vom Meer aus die Insel Zypern. Die Fallschirmjäger der türkischen Luftstreitkräfte landeten nördlich der Hauptstadt Lefkoşa (Nikosia), im Areal zwischen Hamitköy und Gönyeli sowie in Pınarbaşı. Die Landung der Infanterietruppen erfolgte zu einem Großteil am Strand Karaoğlanoğlu. Am 22. Juli wurden die Hafenstadt Girne (Kyrenia), nach der zweiten Operation der Norden der Inselhauptstadt Lefkoşa am 14. August und die Städte Famagusta (Gazimağusa) und Lefke am 16. August 1974 eingenommen.
Die Friedensoperation der Türkei auf Zypern (Kıbrıs Barış Harekâtı) hatte neben der territorialen Teilung der zyprischen Insel auch den Rücktritt des Obristenregimes in Griechenland und der Putschistenregierung auf Zypern zur Folge. Ein griechisches Berufungsgericht entschied am 21. März 1979 (2558/79), dass die Republik Türkei ihrer Aufgabe als Garantiemacht nach den Zürcher und Londoner Abkommen auf Zypern nachgegangen und die Schuld bei den griechischen Offizieren zu suchen sei, die als Putschisten die militärische Intervention notwendig gemacht haben. Die menschlichen Verluste bei den durch den Einmarsch der Türkei hervorgerufenen kriegerischen Auseinandersetzungen waren wie folgt: Türkische Streitkräfte: 498 (1.200 Verletzte), zypern-türkische Freiheitskämpfer: 1.672 (tausende Verletzte), griechische & zypern-griechische Militärs und Paramilitärs: 4.000 (12.000 Verletzte) und UN-Friedenstruppe: 3 (48 Verletzte).
Gestern wurde der Feiertag des Friedens und der Freiheit (Barış ve Özgürlük Bayramı) in der Türkischen Republik Nordzypern zelebriert. Das erste große Fest fand am Atatürk-Denkmal in der nordzyprischen Hauptstadt statt. Anwesend waren der Präsident Nordzyperns, Derviş Eroğlu, der Generalsekretär des türkischen Präsidialamtes, Mustafa İsen, der stellvertrende Premierminister der Türkei und Verantwortlicher für Zypern-Angelegenheiten, Beşir Atalay, und der Kommandant der Ägäis-Armee, Viersternegeneral Abdullah Atay. Anschließend wurde eine Gedenkfeier am Märtyrermonument in Nikosia-Nord abgehalten. Zu Ehren der gefallenen Zyperntürken von Alaminyo (heute), Topçuköy (morgen) und Tuzla (am Montag) werden separate Gedenkveranstaltungen stattfinden. (brt, tbmm, başbakanlık devlet arşivleri)
Es ist schön zu sehen, dass so viele Menschen bis heute noch solidarisch zusammenkommen und ihrer Geschichte gedenken.