Für die Verwirklichung der Vereinigung der Insel Zypern mit Griechenland (Enosis) putschte am 15. Juli 1974 die Athener Militärjunta den griechisch-zyprischen Staatspräsidenten Makarios III. Der Putsch wurde von Offizieren aus Griechenland und der Nationalgarde der Zyperngriechen durchgeführt. Erzbischof Makarios, der die das griechische Obristenregime mehrmals verurteilt hatte, konnte nach seinem Sturz ins Ausland fliehen. Noch am selben Tag rief die sogenannte „Nationale Befreiungsregierung“ die „Griechische Republik“ auf Zypern aus und ernannte den als „Türkenfresser“ bekannten Abgeordneten Nicos Sampson zum Präsidenten der Inselrepublik. In Folge dessen wurden mehrere hundert Makarios-Anhänger verhaftet. Viele Gegner der faschistischen Umstürzler und Mitglieder der türkisch-zyprischen Gemeinschaft sind bis heute verschollen, etliche wurden umgebracht.
Diese Ereignisse führten am 20. Juli 1974 nach Konsultationen des Vereinigten Königreichs, ebenfalls Garantiemacht für die damalige Republik Zypern, zur militärischen Intervention der Türkei auf der rechtlichen Grundlage des Garantievertrags von 1960. Wegen des drohenden Krieges zwischen Griechenland und der Türkei brach drei Tage später in Athen die Militärdiktatur zusammen. Auch Nikos Sampson trat zurück, aber die Übergriffe auf die türkischsprachige Zivilbevölkerung hielten an. So kamen am 14. August 1974 bei den Massakern in den Dörfern Taşkent, Muratağa, Sandallar und Atlılar 215 Menschen ums Leben. Nach der territorialen Teilung Zyperns wurde am 13. Februar 1975 der „Türkische Teilstaat Zypern“ (Kıbrıs Türk Federe Devleti) ausgerufen und Rauf Denktaş zum Präsidenten gewählt.
In Südzypern sind heute noch die Politiker bezüglich des Putsches geteilter Meinung. Der südzyprische Präsident Dimitris Christofias machte am Jahrestag des Staatsstreichs auf die erneute Verbreitung faschistischen Gedankenguts im Inselsüden aufmerksam, während der derzeitige Erzbischof von Zypern, Chrysostomos II., ebenso wie die offiziellen Vertreter der Parteien DISI und EVROKO die Gräber mehrerer Putschisten besuchte. Der griechisch-zyprische Parlamentspräsident Yiannakis Omirou legte während der Sondersitzung des Repräsentantenhauses zum 38. Jahrestag des Putsches den Fokus auf die Militärintervention der Türkei, wohingegen der Vorsitzende der Partei AKEL, Andros Kyprianou, das eigentliche Problem beim Namen nannte und die Putschisten für ihr Handeln verurteilte. (brt, trnc presidency)
Es ist äußerst befremdlich, wenn Erzbischof Chrysostomos die Grabstätten von EOKA-Kämpfern und Nationalgardisten besucht, anstatt an der Aufarbeitung der zypriotischen Geschichte mitzuwirken.
Mich wundert das Ganze überhaupt gar nicht.