Im Norden der Insel Zypern hat das Zentrum für Arbeiten zur Migration, Identität und Recht eine Untersuchung bezüglich der Prostitution in Nachtclubs durchgeführt. Unter dem Titel „Nachfrage zum Frauenhandel im Norden Zyperns“ hat das Arbeitszentrum die Ergebnisse der Untersuchung in Form eines Berichts veröffentlicht. Mine Yücel, die Direktorin des Zentrums, vertritt die Ansicht, dass mit dem Anstieg der Nachfrage zur Prostitution auch der illegale Frauenhandel stetig wachse. Viele Besucher solcher Lokalitäten wüssten nicht, dass es sich bei der Prostitution in Nachtclubs um keine legale, sondern um eine staatlich geduldete Dienstleistung handele. Aus den Untersuchungsergebnissen geht auch ein Gästeprofil hervor, wonach verheiratete Nordzyprer im Alter von 35 bis 45 Jahren eine wichtige Kundengruppe ausmachen. Außerdem bilden Touristen aus Südzypern und der Türkei eine weitere bedeutende Zielgruppe. Weitere Gäste wurden im Ergebnisbericht als nordzyprische junge Männer, aus der Türkei stammende Arbeiter, Soldaten, Gäste von Casinos, auf Zypern lebende Ausländer, Zyperngriechen und Sextouristen kategorisiert.
Laut der Direktorin Yücel vertreten etwa zwei Drittel der Untersuchungsteilnehmer die Ansicht, dass die Senkung der Nachfrage zur Prostitution eine Reduzierung des Frauenhandels zur Folge habe und eine gesetzliche Bestrafung von Freiern den Effekt noch verstärken würde. Yücel plädiert in Bezug auf Nachtclubs, Prostitution und Frauenhandel für rasche Reformen und die Umsetzung eines nationalen Bewegungsplans zur Beendigung des Sextourismus. Für das Erreichen eines Umdenkens in Anbetracht der Praxis des Frauenhandels auf der Insel hat Yücel für die Gesellschaft auch einen Rat: „Die Betrachtungsweise bezüglich der Kultur und der Frauen muss sich ändern. Eine Frau darf nicht ein erschwingliches Objekt sein. Es muss als ein Fakt betrachtet werden, dass Gewalt gegen Frauen unpassend und nicht akzeptabel ist. Außerdem ist Bildung zu gesellschaftlichen Geschlechterrollen in Schule und Familie notwendig.“ (kıbrıs)