Der Verein „Initiative gegen Homophobie“ hat gegen die Strafverfolgung von Schwulen in der Türkischen Republik Nordzypern protestiert. Auslöser hierfür waren drei Festnahmen mehrerer Männer in den vergangenen acht Monaten. Ihnen wird vorgeworfen, gleichgeschlechtlichen Sex untereinander gehabt zu haben. Reşat Şaban, ein Mitglied des Führungsgremiums des Vereins in Nikosia, befürchtet, dass durch den Anstieg der Festnahmen in der letzten Zeit die öffentliche Meinung sich zu Ungunsten der Homosexuellen auf der Insel verändern könnte. Des Weiteren kritisiert Şaban, dass die Namen und Fotos der Betroffenen in der lokalen Presse öffentlich bekannt gegeben werden. Der Initiativverein gegen Homophobie fordert die Einhaltung der von den Politikern des Landes gemachten Versprechen bezüglich der Abschaffung der schwulenfeindlichen Paragraphen im Strafgesetz.
Im türkischen Teil der Insel Zypern ist einvernehmlicher Sex zwischen Männern laut Paragraph 171 des nordzyprischen Strafgesetzbuches (154. Abschnitt) verboten, wird juristisch als „Geschlechtsverkehr wider der Regeln der Natur“ bezeichnet und mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet. Laut Paragraph 172 ist auch der Versuch eine schwere Straftat und wird mit bis zu drei Jahren Freiheitsentzug bestraft. Das Strafmaß kann laut Paragraph 173 des Strafgesetzbuches bis zu 14 Jahren erhöht werden, wenn eine Nötigung zu einer gleichgeschlechtlichen sexuellen Handlung zwischen Männern vorliegt. Diese Gesetze wurden 1929 zu der Zeit eingeführt, als Zypern eine britische Kolonie war. Im griechischen Teil Zyperns wurde die Strafverfolgung von Homosexuellen bereits Ende der 1990er Jahre beendet, nach dem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die schwulenfeindlichen Paragraphen für unrechtmäßig erklärt hatte.
(bbc türkce, mahkemeler.net, tr.queercy.org)