Am 21. Dezember 1963 begannen die Pogrome gegen die türkische Bevölkerung Zyperns. In der Hauptstadt Nikosia beginnend dehnten sie sich über die gesamte Insel aus. Ein Dorf, welches von seinen 201 griechischsprachigen Einwohnern Mathiatis und von seinen 208 türkischsprachigen Einwohnern Matyat genannt wurde, war ebenfalls ein Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen. Hunderte bewaffnete Männer aus Matyat und den umliegenden Dörfern begannen am 23. Dezember die türkische Hälfte des Dorfes zu beschießen. Den türkischen Dorfbewohnern standen lediglich einige Jagdwaffen zur Verfügung. Eine Verteidigung des Viertels war also unmöglich. Als die ersten Häuser in Brand gesteckt wurden, flohen die türkischen Zyprer in vermeintlich sichere Dörfer, während 15 bis 20 Männer die Stellung hielten. Diese Zeit wird bei den türkischen Zyprern als „das blutige Weihnachten“ und als „der nationale Existenzkampf“ bezeichnet. Bei der griechischen Seite war es üblich, sich als die „eigentlichen Opfer“ darzustellen. So lautete eine damalige Schlagzeile einer Inselzeitung: „Die Türken aus Mathiatis haben die hellenischen Bewohner des Dorfes angegriffen, mussten sich aber zurückziehen. Während des Rückzuges haben sie ihre eigenen Häuser angezündet.“
46 Jahre später fordern nun 21 aus Matyat stammende Flüchtlinge ihre Immobilien wieder zurück. Die türkischen Zyprer reichten eine Sammelklage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ein. Im ersten Anlauf wollen sie Land- und Hauseigentum in Südzypern zurück erlangen. Im Anschluss daran wollen weitere Exilanten den Klageweg bestreiten. Die türkischen Zyprer haben sich in einer schriftlichen Ankündigung darüber beschwert, dass sie keine Antwort vom südzyprischen Innenministerium auf ihre diesbezüglichen Anträge bekommen hätten. Die Anfrage sei auch vom zuständigen südzyprischen Generalstaatsanwalt nicht entgegengenommen worden. Matyat liegt etwa 26 km südlich der Inselhauptstadt Nikosia. (yenidüzen)