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Beerdigung einer zypriotischen Wachtel

15. Juni 2011 von Redaktion Caretta

Die Jagd ist, neben Prostitution, der älteste Beruf auf unserem viel geplagten Globus. Während unsere Vorfahren im Höhlenzeitalter noch zur Jagd gingen, um ihre Familien zu ernähren, dann neues Land erobern mussten, um die ständig wachsende Bevölkerung zu versorgen, geht der heutige Jäger hinaus, um aus Vergnügen zu jagen. Ist es unser Verständnis von Sportmannschaft, aus einem fahrenden Auto heraus auf alles sich Bewegende, auf Vögel, zu schießen, wie ich es hier in den Hügeln von Nordzypern, gegenüber unserem Garten, erlebt habe?

Die Jagdsaison war gerade vorbei, als mein Mann ein paar frische, noch blutige Wachteln nach Hause brachte, mit dem Geruch der Macchia an sich, in der sie gelebt hatten, winzige Körperchen, die es nach der Jagd überall zu kaufen gibt. Er liebt Wachteln. Obwohl er als junger Mann mit seinem Vater auf die Jagd gegangen war, hat er diese bald aufgegeben, da es ihm nicht liegt, auf Lebewesen zu schießen. Mein Vater, in den 1950er Jahren als Schriftsteller in Afrika lebend, war auch Jäger, ein sogenannter White Hunter, als es in den Kreisen der Royals, Millionäre und erfolgreichen Weltschriftsteller als schick galt, in Afrika auf die Jagd zu gehen und eine dicke Trophäe für die heimische Wand zurückzubringen. Mir ist also die Jagdleidenschaft persönlich bekannt.

Als ich die kleinen Körperchen auspackte, fragte ich mich, ob es nicht eine heuchlerische Haltung ist, auf der einen Seite, ohne rot zu werden, Fleisch von Vögeln zu verspeisen – und dies ist Usus im gesamten Mittelmeerraum – und auf der anderen Seite die Jagd auf sie zu verdammen. Aber ich habe auch von Menschen gehört, in erster Linie aus Großstädten, die sagen, ich esse nur Fleisch aus dem Supermarkt und nicht von einem Bauernhof, oder von Kindern, die nie im Leben eine freilaufende Kuh gesehen haben.

Die simple Tatsache ist, dass der Mensch ein Allesfresser ist, auch wenn es viele Vegetarier gibt, aber sehen diese nicht alle ein bisschen blass und farblos aus, verkniffen um den Mund herum, schon alleine aus dem Grund, dass sie sich ständig verteidigen müssen?

Derweilen reibe ich Gewürze und Kräuter über die kleinen Dinger, die gerade in meine hohle Hand passen, und fülle sie mit Zwiebeln und Apfelstücken und nähe sie zu.

Schon vor Sonnenaufgang gehe ich gerne durch den Garten und lausche den Morgengesängen unserer Vögel: Guten Morgen, Ihr seid auch schon auf, seht, auch ich bin fröhlich. Unsere Zypressen sind regelrecht überbevölkert mit Elstern und die Nebelkrähen kreisen über dem Tal mit ihrem KraKra. Im Frühling kommen viele Singvögel durch, im Garten sammeln sich dann Ammern, Schwalben, Lerchen, Würger, Rotkehlchen, und im Sommer zwitschern morgens und abends hunderte an Spatzen in der Bougainvillea am Haus ohne Unterlass. Vor dem Fenster meines Studios beobachte ich oft winzige Vögelchen, den Saft aus den Blüten der Aloe Vera heraussaugen. Doch wo sind die Eichelhäher geblieben oder der Wiedehopf? Das sind seltene Gäste geworden. Ein Eichelhäher hatte sich eines Tages an einer Glastüre verletzt, eine richtige Beule, die ich mit Eis gekühlt habe, bis er wieder voll da war. Hast Du schon einmal von so nahe einem Vogel ins Auge geblickt? Als Kind war ich mit meinen verletzten Vögeln ständiger Gast beim Dorfsanitäter.

Diese frühen Vögel lassen mich meinen Tag fröhlich beginnen und ich warte auf den Ruf des Frankolin mit seinen ganz deutlich erkennbaren uhu huh. Wenn sich die Jagdsaison in unseren Hügeln los ist und die frühen Büchsenschüsse mich aus dem Bett springen lassen, laufe ich hinaus in den Garten und rufe meinen Vögeln zu: Kommt, hier tut Euch keiner was, haltet den Schnabel und versteckt Euch, die Verrückten sind schon wieder unterwegs, die sind nur eifersüchtig, weil sie nicht fliegen können.

In der Zwischenzeit sind die Wachteln im Ofen und verbreiten einen Geruch nach wilder Natur.
Wusstest Du, dass Zypern ein fantastischer Treffpunkt für Vögel ist, wir liegen nämlich auf ihrer Wanderroute, im Herbst Richtung Süden und im Frühjahr Richtung Norden; hier machen sie Rast und verbleiben eine Weile. Es ist ein berührender Anblick, wenn die Kraniche sich formieren, wenn ihre Zeit zum Abflug von einem der hiesigen Salzseen gekommen ist. Vogelbeobachter können bis zu 350 Arten antreffen, davon sind 50 hier ansässig, und wenn Du mit Deinem Glas dabei bist, dann trage etwas Rotes, sollte es gerade Jagdsaison sein. Die Wachteln sind fertig. Ich bereite für sie ein schönes Bett aus Rosenblättern und erzähle ihnen von ihren Artgenossen in meinem Garten und ich bedanke mich für ihr Opfer, das sie uns bringen uns zu ernähren, ganz so, wie es die Jäger in den alten Zeiten taten.

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Kategorie: Wirtschaft & Umwelt Stichworte: Fauna, Küche, Natur

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